
Ein magischer Auftakt im Regen von Funkental
Mit Der Funkenfels eröffnet ViktoriaSarina ihre Hörspielreihe Abenteuer vom Rosenhof – eine Mischung aus ländlicher Idylle, freundschaftlicher Wärme und leiser Magie. Ausgangspunkt ist der Rosenhof, ein liebevoll gezeichneter Ort, an dem Fine bei Tante Ida lebt und zusammen mit ihrer besten Freundin Melody in die Geheimnisse von Funkental hineingezogen wird. Schon die ersten Minuten setzen den Ton: Düfte von Obstgärten, das Rascheln von Blättern, das Plätschern von Regen und das aufgeregte Trippeln von Eichhörnchen Cookie skizzieren eine kleine, in sich schlüssige Welt. Zugleich ist da dieser schimmernde Gegenpol – der Funkenfels, ein sagenumwobener Kristall, dem magische Kräfte nachgesagt werden. Und natürlich gibt es eine Gegenseite: Herr Grimminger, ein gieriger, unangenehm beharrlicher Typ, der genau diesen Kristall an sich bringen will. Der Auftakt erzählt also eine klassische Abenteuergeschichte: Freundschaft und Natur auf der einen Seite, Besitzgier und Entzauberung auf der anderen. Veröffentlichung und Einordnung sind klar: Die Folge erschien 2023 bei Lübbe Audio, wird von ViktoriaSarina selbst gesprochen und dauert rund eine Stunde – je nach Plattform sind es 62 bis 63 Minuten.
Vom Rätsel zur Verantwortung
Die Handlung setzt nah am Alltag ein. Fine und Melody kennen wir zunächst im kleinen Rahmen: Erledigungen am Hof, ein kurzer Abstecher in den Garten, die betonte, fast ritualisierte Ruhe des Ortes. Das ist mehr als bloße Kulisse: Der Rosenhof ist als Sehnsuchtsort gebaut – sicher, überschaubar, freundlich. Dass in Funkental ganz schön viel Regen fällt, ist kein Nebendetail, sondern schiebt Atmosphäre ins Ohr: Tropfen, die an Fensterscheiben laufen; feuchte Erde; Geräusche, die gedämpft klingen und an Kindheitstage erinnern, wenn man am Fenster sitzt und den Regen beobachtet. In diesem warmen Kokon aus Alltagsgeräuschen setzt der Plot an, sobald die Rede auf den Funkenfels kommt. Er ist das mythische Zentrum des Ortes: ein Kristall, dem Kräfte nachgesagt werden, die nicht nur schön, sondern auch gefährlich sind, sobald die falschen Leute ihn besitzen wollen.
Tante Ida fungiert als ruhender Pol. Sie vermittelt das Gefühl, dass es Regeln gibt – nicht nur Hausregeln, sondern tiefer liegende Gesetze: Respekt vor der Natur, Vorsicht vor Dingen, die man nicht ganz versteht, und wachsam sein gegenüber Menschen, die zu viel wollen. Das Eichhörnchen Cookie ist der sympathische Störenfried des Alltags, der die Aufmerksamkeit lenkt: Wenn Cookie nervös wird, spürt man, dass etwas nicht stimmt. Und tatsächlich: Nach und nach tauchen Spuren auf, die darauf hindeuten, dass Herr Grimminger den Kristall aufspüren will. Ob er ihn verkaufen, ausstellen oder für einen obskuren Plan nutzen möchte, bleibt in erster Linie über seine Haltung klar – er will besitzen, katalogisieren, beherrschen. Die Art, wie er über den Funkenfels spricht, macht den Unterschied zur Sicht der beiden Mädchen: Fine und Melody reden von Staunen, von Achtsamkeit; Grimminger redet von Nutzen, Ertrag, Zugriff.
Die Erzählung zieht ihre Spannung nicht aus einer rasanten Action, sondern aus der Schritt-für-Schritt-Annäherung an das Rätsel: Was genau ist der Funkenfels? Wo liegt er? Wer darf ihn überhaupt sehen? Warum taucht sein Name immer dann auf, wenn es irgendwo funkt – sei es an Herz, Himmel oder Hecke? Fine und Melody folgen kleinen Hinweisen – unausgesprochene Regeln, geflüsterte Geschichten, eine Karte, die eher andeutet als offenbart. Die Wege führen sie durch Obstgärten, am Waldrand entlang, hinein in Nischen, die wie Zwischenorte klingen: nicht ganz Wald, nicht ganz Wiese, sondern etwas Drittes, in dem die Magie leise wird. Der Plot-Takt bleibt dabei freundlich: kein Horror, kein harter Thrill; dafür das klassisch gute Gefühl, einem Geheimnis näher zu kommen, weil man aufmerksam, höflich und mutig ist.
Konfrontation entsteht, sobald Herr Grimminger präsenter wird – durch Begegnungen, die anfangs zufällig scheinen, später aber Absicht erkennen lassen. Er beobachtet, fragt nach, gibt sich freundlich, aber man merkt, dass da jemand nur so freundlich ist, wie es ihm nützt. Diese Doppeldeutigkeit ist für ein junges Publikum gut dosiert: Sie schärft das Gefühl dafür, dass die Welt nicht in Schwarz-Weiß aufgeteilt ist, sondern dass man Menschen lesen lernen muss – an ihrer Sprache, an ihren Fragen, an ihren Blicken.
Der Wendepunkt liegt im Augenblick, in dem Fine und Melody – aus Verantwortung und Loyalität – beschließen, sich vor den Funkenfels zu stellen, sinnbildlich und konkret. Sie begreifen, dass nicht verraten kein Spiel, sondern ein Schutz ist: Man verrät Orte nicht, die nicht verraten werden wollen; man verdirbt keine Geheimnisse, die sich dem Lärm entziehen. Die beiden handeln nicht aus Prinzipienreiterei, sondern aus gelebter Fürsorge: Der Funkenfels ist nicht ihr Besitz – aber er ist Teil einer Ordnung, die durch Habgier beschädigt würde. Deshalb besteht der Höhepunkt nicht im Kampf, sondern in der Entscheidung: Sie lenken, tricksen, sprechen aus, was gesagt werden muss, und schweigen da, wo Stille die bessere Sprache ist. Am Ende bleibt der Kristall bewahrt, Herr Grimminger ohne Trophäe – und die Einsicht, dass Hüten eine aktive, mutige Handlung ist.

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Jetzt dem WhatsApp-Kanal beitretenFreundschaft als Handlungskraft
Fine ist diejenige, die Nähe zum Rosenhof mitbringt – räumlich, biografisch, emotional. Sie ist nicht die lauteste Figur, sondern die geerdete: aufmerksam, lernbereit, mit einem fast instinktiven Gespür für die leisen Signale des Ortes. Wenn Fine zögert, zögert der Hörer mit – nicht aus Angst, sondern aus Respekt. Melody ist komplementär: mehr nach außen gerichtet, impulsiver, und dadurch genau die Figur, die Bewegung ins Spiel bringt. Der Dialog zwischen beiden (Wortwitz, Aufmerksamkeitswechsel, Ko-Entscheidungen) ist das Gravitationszentrum der Folge. Man hört, dass die Freundschaft arbeitet – es gibt keine platte Rollenverteilung, sondern ein lebendiges Hin und Her.
Tante Ida steht für Tradition und Bodenhaftung. Sie erklärt wenig – ein cleverer Zug in einem Magie-Setting –, aber sie kontextualisiert: Sie schafft Rahmen, in denen Fine und Melody selbst entdecken dürfen. Das ist pädagogisch elegant: Kinderhörspiele laufen schnell Gefahr, zu belehren. Der Funkenfels vermeidet das, indem es das Selbst-Tun belohnt.
Cookie, das Eichhörnchen, ist mehr als Maskottchen. Es fungiert als Stimmungsbarometer. Wenn Cookie aufgeregt ist, spürt man Unruhe. Wenn Cookie zufrieden raschelt, stimmt die Welt. Ähnlich funktionieren die Tiere auf dem Rosenhof – sie sind wie lebendige Zeiger an der großen Uhr von Funkental.
Herr Grimminger schließlich ist ein vorsichtig-glaubwürdiger Antagonist. Er ist nicht dämonisch, nicht furchteinflößend, sondern reizbar sachlich. Seine Gefahr liegt in der Aneignungslogik: Dinge sind für ihn Objekte, nicht Subjekte; Welt ist für ihn Inventar, nicht Gegenüber. Gerade für jüngere Hörer ist das eine nützliche Figur: Man lernt, dass das Falsche nicht immer böse lacht, sondern manchmal höflich fragt – mit falscher Absicht.
Funkental als hörbare Karte
Die Folge punktet mit einem durchkomponierten Klangraum: Regen, Vogelstimmen, weit verteilte Höfe, die als Echo antworten – all das zeichnet Funkental als Klanglandschaft. Man kann die Wege mit dem Ohr gehen. Der Rosenhof ist kein austauschbarer Bauernhof; er hat eine Identität: Rosenduft, Holz, altes Werkzeug, frisch gebackener Kuchen, Fäden von Gesprächen, die von Zimmer zu Zimmer tragen. Das alles ist nicht kitschig, weil die Geräuschregie subtil arbeitet: Nichts drängt sich vor, vieles bleibt Hintergrund. Das Ergebnis ist Wärme ohne Zuckerguss.
Die Magie schimmert eher, als dass sie knallt. Der Funkenfels glüht im Narrativ: durch Flüstern, Andeutungen, Respektformen (Man geht nicht einfach hin), und in seltenen Momenten durch kleine akustische Marker – ein Ton, der etwas heller klingt, ein Rauschen, das nicht nur Wind ist. So bleibt der Kristall geheimnisvoll. Diese Zurückhaltung ist ein dramaturgischer Vorteil, weil sie Neugier konserviert. Man will in späteren Folgen mehr wissen, aber man hat genug gespürt, um das Mehr als Belohnung zu empfinden.
Achtsamkeit, Hüten, Maßhalten
Achtsamkeit ist das zentrale Motiv. Fine und Melody achten aufeinander, auf Tiere, auf Zeichen. Achtsamkeit meint hier nicht die modische Selbstbeobachtung, sondern die über sich hinausblickende Aufmerksamkeit: Was braucht der Ort? Was schützt Cookie? Was ist richtig gegenüber einem Geheimnis? Dieses Achtsamkeitsverständnis ist wohltuend konkret.
Das zweite Motiv ist das Hüten. Das Hörspiel artikuliert Haltung: Man hat nicht das Recht, alles zu sehen, nur weil man neugierig ist. Manche Dinge haben ihr Recht auf Verborgenheit. In einer Gegenwart, die auf Teilen und Zeigen fixiert ist, klingt das fast subversiv: Das Wertvollste darf sich dem Blick entziehen – nicht, um elitär zu sein, sondern um heil zu bleiben.
Drittens: Maßhalten gegen Gier. Herr Grimminger personifiziert ein Denken, das nicht fragt: Wozu ist das gut?, sondern: Wie kriege ich es? Die Freundinnen halten dagegen – nicht mit Predigten, sondern indem sie tun, was maßvoll ist: prüfen, schweigen, schützen. Das schult Urteilsfähigkeit statt reine Regelbefolgung.
Viertens: Freundschaft als Handlungskraft. Nicht als Wir halten Händchen, sondern als Arbeitsbündnis. Fine und Melody gleichen sich aus, verstärken sich, widersprechen sich konstruktiv. Sie zeigen, dass Freundschaft nicht nur tröstet, sondern handlungsfähig macht.
Fünftens: Natur als Gegenüber. Der Rosenhof und Funkental sind nicht Bühne, sondern Mitspieler. Wer diese Welt verletzt, verletzt nicht nur Dekor, sondern Beziehungen. Damit rückt das Hörspiel unaufdringlich ökologische Sensibilität ins Zentrum – nicht mit Schlagworten, sondern mit Vertrautheit.

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Die Sprecherleistung von ViktoriaSarina trägt die Erzählung. Sie liest nicht neutral, sondern mit dichter, freundlicher Zuwendung. Figuren erhalten Konturen, ohne in Karikaturen zu kippen. Gerade bei Herr Grimminger ist die Balance stark: Man spürt seine Intention, ohne dass die Stimme ins Klischee fies und fauchig fällt. Die Kapitelstruktur – auf den Plattformen gut sichtbar – sorgt für klare Haltepunkte; jedes Kapitel hat eine kleine Binnenkurve, die gemeinsam den großen Bogen formt. Das fördert die Hörökonomie: Kinder (und Erwachsene) können pausieren, wieder einsteigen, Stellen erneut hören. Die Gesamtdauer um die 62 Minuten ist familienkompatibel – lang genug, um Atmosphäre aufzubauen, kurz genug, um Aufmerksamkeit nicht zu überfordern.
Der Sound verzichtet auf überbordende Effekte. Keine Bombast-Musik, keine manipulativ großen Crescendi; dafür feine Texturen: Regen am Dachfirst, nasse Stiefel auf Holz, das leise zzzt im Moment, wenn der Kristall nur als Idee im Raum steht. Musik wird akzentuiert eingesetzt – als Rahmen, nicht als Protagonist. Diese Zurückhaltung bezahlt sich aus: Der Eindruck vom Echten bleibt. Und weil das Projekt klar als Hörspiel firmiert, aber in den Verlagsinfos auch als Comic-Hörspiel bezeichnet wird (damit ist die Herkunft aus dem visuellen Kosmos von ViktoriaSarina und die serielle, kapitelhafte Anlage gemeint), ist die Schnittdramaturgie spürbar straff, ohne gehetzt zu wirken.
Zeigen statt erklären
Hervorzuheben ist die didaktische Intelligenz des Textes. Statt moralischer Lehrsätze hören wir situatives Lernen. Fine und Melody probieren aus, argumentieren, treffen Entscheidungen. Daraus folgt ein unaufdringlicher, aber wirksamer Lerneffekt: Kinder (und alle, die zuhören) erleben, wie man Ambivalenz aushält. Ist es richtig, den Funkenfels geheim zu halten? Ja – aber warum? Reicht es, Herr Grimminger doof zu finden? Nein. Man versteht ihn, erkennt aber seine falsche Logik. So entsteht Urteilsfähigkeit.
Die Sprache bleibt warm, schlicht, ohne Verniedlichung. Bilder sind anschaulich, aber nicht klebrig. Gerade in Passagen, in denen die Magie aufleuchtet, vermeidet das Skript Reizwörter und vertraut auf Andeutung. Das ist anspruchsvolleres Kindererzählen – und deshalb nachhaltig.
Stärken
Der Funkenfels überzeugt durch eine Reihe klarer Stärken, die zusammen ein rundes, einladendes Hörerlebnis ergeben. Zunächst der Weltbau: Funkental und der Rosenhof klingen wie ein konkreter Ort. Regen, Hofgeräusche, Schritte auf Holz, das leise Rascheln von Cookie – all das ist fein gesetzt und schafft Atmosphäre ohne Kitsch. Diese akustische Zurückhaltung ist eine Stärke, weil sie die Fantasie arbeiten lässt und die Episode auch beim zweiten oder dritten Hören lebendig bleibt.
Zweitens gelingen Ton und Tempo. Die Handlung nimmt sich Zeit für Blicke, Pausen und kleine Entdeckungen, ohne ins Träge zu kippen. Die Kapitelstruktur setzt natürliche Haltepunkte, die Orientierung geben und das Hören im Familienalltag erleichtern. Dadurch wirkt der Plot fokussiert: Neugier entsteht aus Details, nicht aus künstlicher Hektik.
Drittens punktet die Folge mit einem sympathischen Figurenkern. Fine und Melody sind handlungsfähig, aufmerksam und ergänzen sich glaubhaft. Ihre Entscheidungen entstehen aus Haltung statt aus Zufall. Tante Ida setzt ruhige Leitplanken, Cookie markiert Stimmungslagen – ein Ensemble, das Wärme erzeugt, ohne belehrend zu wirken. Auch der Gegenspieler ist stark angelegt: Herr Grimminger ist keine Karikatur, sondern ein glaubwürdiger Vertreter von Besitzgier und Vereinnahmung. Diese Alltagsnähe schärft das Thema, ohne Angstbilder zu produzieren.
Viertens ist die Magie klug dosiert. Der Kristall bleibt geheimnisvoll; die Folge zeigt, statt alles zu erklären. Dieses stille Leuchten ist eine narrative Stärke, weil es Spannung über Andeutung erzeugt und die Reihe nach vorn öffnet. Damit verbunden: die unaufdringliche Werteebene. Achtsamkeit, Hüten und Maßhalten werden erlebbar, nicht verordnet. Kinder nehmen so Haltungen mit, die sich organisch aus der Geschichte ergeben.
Schließlich überzeugt die Produktion: klare Sprachführung, sauber gesetzte Geräusche, Musik als Rahmen statt Dominante. Das Ergebnis ist ein freundlicher, sorgfältig gebauter Auftakt, der Vertrauen weckt – in die Welt, in die Figuren und in die kommenden Folgen.
Mögliche Kritikpunkte
Der Funkenfels wählt bewusst leise Töne – genau das kann aber auch als Schwäche empfunden werden. Wer eine schnell eskalierende Handlung erwartet, bekommt eher gemächliches Tempo, viel Atmosphäre und kleine Alltagsbeobachtungen. Das baut zwar Stimmung auf, lässt den Spannungsbogen jedoch phasenweise flach wirken; die Bedrohung durch Herr Grimminger bleibt mehr Andeutung als echter Druck. Auch die Figurentiefe ist im Auftakt naturgemäß begrenzt: Fine und Melody funktionieren als sympathisches Duo, doch innere Konflikte oder Reibungen werden nur gestreift; Grimminger steht relativ eindimensional für Besitzgier, ohne erkennbare Ambivalenzen. Die Magie bleibt klug dosiert, kann aber manchen Hörern zu zaghaft erscheinen: Der Kristall schimmert vor allem als Idee, konkrete Regeln oder Konsequenzen der magischen Welt bleiben vage. Produktionsseitig überzeugt die Zurückhaltung, doch wer Ensemble-Dynamik und starke Kontraste gewohnt ist, vermisst eventuell stimmliche Vielfalt und markante musikalische Leitmotive; die ruhige Geräuschspur kann in ruhigeren Passagen fast zu unauffällig wirken. Zudem trägt die idyllische Rosenhof-Blase das Risiko der Homogenität: Urbanere, rauere Lebenswirklichkeiten tauchen höchstens indirekt auf, was je nach Erwartung zu heile-Welt-Gefühl führen kann. Schließlich zielt die klare Wertevermittlung (Achtsamkeit, Hüten, Maßhalten) auf sanfte Pädagogik; wer subtilere moralische Grauzonen oder stärkere Reibungspunkte sucht, könnte sich mehr Reiz und Reibung wünschen. Unterm Strich sind das keine Nullmacher, aber legitime Punkte, die erklären, warum der Auftakt nicht jeden Geschmack trifft.

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Der Funkenfels richtet sich vor allem an Kinder im Grundschulalter, die eine ruhige, stimmungsvolle Geschichte mögen. Die Mischung aus Hofalltag, Naturklängen und sanfter Magie ist ideal für junge Hörer, die sich gern von Atmosphäre tragen lassen und nicht permanent Action brauchen. Die klare Kapitelstruktur macht das Hören in Etappen leicht – ob abends vor dem Einschlafen, auf längeren Autofahrten oder an verregneten Wochenenden.
Für Familien ist die Folge gleichermaßen geeignet, weil sie Werte wie Achtsamkeit, Verantwortung und Maßhalten ohne Zeigefinger transportiert. Erwachsene finden genügend Anknüpfungspunkte, um im Anschluss ins Gespräch zu kommen: Warum muss ein Geheimnis manchmal bewahrt werden? Woran erkennt man, dass jemand zwar höflich auftritt, aber die falschen Absichten hat? Diese Fragen lassen sich ohne schwere Kost besprechen und bleiben dennoch hängen.
Auch für Vorlese- und Hörzeiten in Kita und Schule passt die Episode: Die ruhige Dramaturgie, die gut gesetzten Pausen und die klaren akustischen Bilder helfen beim gemeinsamen Zuhören. Die Folge eignet sich für kleine Hörkreise, für Kreativangebote im Anschluss (z. B. Naturtagebuch, Geräusche-Memory rund um Hof und Wald, kurze Gesprächsrunden über Freundschaft) und für Bibliotheken oder Hörclubs, die kindgerechte Fantasy ohne Gruseleffekte suchen.
Wer sanfte Fantasy schätzt, wird hier glücklich: Die Magie bleibt ein leises Schimmern, der Funkenfels ein Geheimnis, das man respektiert statt erobert. Kinder, die Tiere lieben, fühlen sich zusätzlich abgeholt – Cookie und der Rosenhof sind nicht Dekoration, sondern Mitspieler der Geschichte. Weniger geeignet ist der Auftakt für Hörer, die vor allem schnelle Wendungen, laute Gags oder dichte Action erwarten; Der Funkenfels setzt auf Stimmung, Detailfreude und ein freundliches, entschleunigtes Erzähltempo.
Kurz gesagt: geeignet für Kinder ab etwa 6–7 Jahren, für Familien, für Erzieher und Lehrkräfte, die mit einer behutsamen, wertebewussten Geschichte arbeiten möchten – und für alle, die lieber ein stilles Funkeln als ein grelles Feuerwerk hören.
Einordnung in die Reihe
Als Auftakt legt Der Funkenfels die Axiome des Kosmos fest: Freundschaft, Natur, Geheimnis, Verantwortung. Spätere Folgen – etwa Im Zauberwald oder Sorge um Cookie – weiten diese Grundmuster aus: neue Orte, neue Bewährungsproben, immer im Spannungsfeld zwischen Alltagsaufgaben und Magiefunken. Dass Folge 1 den Kristall nicht ausstellt, sondern bewahrt, ist programmatisch: Das Wertvollste ist nicht das, was alle sehen, sondern das, was richtig behandelt wird. So sorgt der Auftakt dafür, dass die Reihe nicht zur Schatzjagd verflacht, sondern zur Haltungsschule wird. (Veröffentlichung der Reihe und Zuordnung zu Lübbe Audio sind auf den offiziellen Seiten belegt.)
Leises Funkeln, das bleibt
Der Funkenfels glänzt durch Zartheit und Klarheit. Kein Krach, keine Überinformation, keine moralische Keule – dafür eine sorgsam gebaute Hörwelt, die Vertrautheit mit Neugier mischt. Fine und Melody sind keine Superhelden, sondern aufmerksame Mädchen, die lernen, dass Verantwortung manchmal aus Schweigen besteht: nicht verraten, was geschützt werden muss. Herr Grimminger dagegen erinnert daran, dass das falsche Interesse oft freundlich daherkommt – mit einem Klemmbrett in der Hand, bereit, die Welt in eine Liste zu zwängen. Das Hörspiel lädt ein, anders zu zählen: nicht Dinge, sondern Beziehungen.
Wer den Rosenhof einmal gehört hat, erkennt ihn wieder: an seinen Geräuschen, an seinem Rhythmus, an der Art, wie die Magie nicht schreit, sondern schimmert. Als Episode 1 trägt Der Funkenfels die Reihe robust an – so, dass spätere Abenteuer auf festem Boden stehen. Und genau das ist die vielleicht schönste Pointe dieses Auftakts: Man verlässt ihn mit dem Gefühl, gut aufgehoben zu sein – bei Fine, bei Melody, bei Tante Ida, bei Cookie, in Funkental, wo Regen nicht nur nass macht, sondern Geschichten erfindet.
Abenteuer vom Rosenhof – Der Funkenfels
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- Label / Verlag: Lübbe Audio
- Veröffentlicht:
- Genre: Kinder / Jugend
- Herkunft: Deutschland

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