Edgar Wallace Legends – Der rote Kreis

Mit Der rote Kreis hat das Label Holysoft im Rahmen seiner ambitionierten Reihe Edgar Wallace Legends eine der spannendsten und atmosphärisch dichtesten Geschichten aus dem Kosmos des legendären Kriminalautors Edgar Wallace neu inszeniert. Die Reihe verfolgt das Ziel, die klassischen Wallace-Romane in moderner Hörspielgestalt neu zum Leben zu erwecken, und setzt dabei auf eine Mischung aus treuer Adaption und frischer, zeitgemäßer Präsentation.

Der rote Kreis ist der zweite Teil dieser Serie und erschien am 4. April 2025 als Download sowie im Holysoft-Streaming-Abo. Mit einer Spielzeit von etwa 74 Minuten bietet das Hörspiel eine in sich geschlossene Geschichte, die gleichwohl in das größere Konzept der Wallace-Legends-Reihe eingebettet ist. Der Stoff selbst zählt zu den bekanntesten Wallace-Krimis und wurde bereits mehrfach verfilmt, am berühmtesten 1960 mit Klaus Kinski in einer markanten Nebenrolle. Holysofts Version verleiht dem Werk nun eine akustische Dimension, die Krimifreunde, Nostalgiker und Hörspielfans gleichermaßen anspricht.

Die Geschichte von Der rote Kreis

Im Zentrum des Geschehens steht der Verbrecher Walter Lightman, der eigentlich längst tot sein sollte. Eine Verkettung unglücklicher und kurioser Umstände verhinderte jedoch seine Hinrichtung. Statt im Schatten der Justiz zu verschwinden, nutzt er die unerwartete zweite Chance, um ein weitreichendes Netzwerk des Verbrechens aufzubauen. Unter dem beängstigenden Namen Der rote Kreis etabliert er eine Organisation, die mit brutalen Erpressungsmethoden reiche Bürger Londons bedroht. Wer die geforderten Summen nicht bezahlt, wird gnadenlos aus dem Weg geräumt – das rote Kreissymbol bleibt als makabres Erkennungszeichen zurück.

In London verbreitet sich bald Angst und Schrecken. Niemand weiß, wo Lightman steckt, wie viele Komplizen er hat und welche Ziele er verfolgt. Klar ist nur: Er verfügt über eine Intelligenz, die weit über die gewöhnlicher Gangster hinausgeht, und über eine Skrupellosigkeit, die ihn zu einem der gefährlichsten Gegner der Polizei macht.

Die Polizei, allen voran Inspektor Parr, steht vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe. Unterstützt wird er von dem findigen Derrick Yale, einer charismatischen Figur, die zwischen Ermittler, Abenteurer und Gentleman-Detektiv changiert. Gemeinsam versuchen sie, die Spuren des roten Kreises zu deuten und den Drahtzieher zu entlarven. Doch Lightman ist ihnen stets einen Schritt voraus, und bald schon eskaliert die Situation in eine Jagd, bei der das Leben vieler Unschuldiger auf dem Spiel steht.

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Figuren und Sprecher

Holysoft hat für diese Produktion eine Riege namhafter Sprecherinnen und Sprecher verpflichtet, die die Figuren mit starker Präsenz und Authentizität verkörpern.

  • Gisa Bergmann als Erzählerin: Sie führt mit ruhiger, zugleich eindringlicher Stimme durch die Handlung. Ihre Art des Vortrags verleiht dem Hörspiel eine klassische, fast literarische Aura und sorgt für klare Orientierungspunkte im manchmal verschlungenen Plot.
  • Marius Clarén als Derrick Yale: Clarén, bekannt aus zahlreichen Hörspiel- und Synchronrollen, verleiht Yale das richtige Maß an Charme, Scharfsinn und Durchsetzungsvermögen. Seine Stimme transportiert sowohl Intelligenz als auch Abenteuerlust.
  • Tim Gössler als Inspektor Parr: In seiner Interpretation ist Parr ein Beamter, der zwischen Pflichtgefühl und persönlichem Engagement schwankt. Gössler schafft es, die Zerrissenheit und den Druck, unter dem die Polizei steht, glaubwürdig hörbar zu machen.
  • Walter Lightman (Sprechername laut Holysoft-Credits): Der Gegenspieler wird mit dunkler, eindringlicher Stimme dargestellt, die einen eiskalten Intellekt vermittelt. Lightman ist kein lauter Bösewicht, sondern ein berechnender Drahtzieher, dessen Präsenz stets bedrohlich wirkt, auch wenn er selbst nicht im Raum ist.

Hinzu kommt eine Vielzahl an Nebenfiguren: Opfer, Handlanger, Zeugen – alle sorgfältig besetzt, sodass die Welt des Hörspiels dicht und glaubwürdig erscheint.

Inszenierung und Atmosphäre

Holysoft ist seit Jahren für aufwendig produzierte Hörspiele bekannt, und Der rote Kreis bestätigt diesen Ruf. Das Hörspiel arbeitet mit einer detailreichen Geräuschkulisse, die London der 1920er Jahre lebendig werden lässt: klappernde Pferdehufe auf nassem Pflaster, das Klicken von Schreibmaschinen, das Rascheln von Zeitungen, gedämpfte Gespräche in verrauchten Clubs. Diese Soundeffekte wirken nie überladen, sondern schaffen ein authentisches akustisches Umfeld.

Die Musik spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Statt moderner Klänge setzt man auf orchestrale, teils düstere Kompositionen, die an klassische Filmmusik erinnern. Damit gelingt die Balance zwischen Spannung und Nostalgie: Der Hörer fühlt sich in die Atmosphäre alter Kriminalgeschichten versetzt, ohne dass das Ganze antiquiert wirkt.

Besonders bemerkenswert ist die Art, wie Spannung aufgebaut wird: Holysoft verzichtet auf schnelle Actionabfolgen und setzt auf psychologische Dramatik. Der rote Kreis wirkt unheimlich, weil er ungreifbar bleibt. Immer wieder tauchen neue Briefe und Symbole auf, die Opfer in Angst versetzen, und das wiederkehrende Motiv des roten Kreises steigert die Suggestion des Schreckens.

Themen und Motive

Der rote Kreis ist mehr als nur eine klassische Kriminalgeschichte. Im Zentrum steht das Motiv der zweiten Chance: Walter Lightman entging durch Zufall dem Tod – doch statt das Leben neu zu beginnen, wählte er den Weg des Verbrechens. Seine Rückkehr ist nicht nur ein Akt der Selbstbehauptung, sondern auch ein Rachefeldzug gegen eine Gesellschaft, die ihn einst zum Tode verurteilen wollte.

Zugleich zeigt die Geschichte die Ohnmacht staatlicher Institutionen gegenüber einem Gegner, der nicht mit roher Gewalt, sondern mit Intelligenz und Strategie agiert. Die Polizei wirkt hilflos, während Lightman seine Opfer mit psychologischem Terror in den Wahnsinn treibt. Hier offenbart sich ein typisch Wallace’sches Motiv: das Spiel zwischen Macht und Angst, bei dem der Kriminelle scheinbar immer im Vorteil ist.

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Vergleich zu anderen Adaptionen

Edgar Wallace’ Der rote Kreis wurde mehrfach verfilmt, die bekannteste Version stammt aus dem Jahr 1960 unter der Regie von Jürgen Roland. Dort lag der Schwerpunkt auf visuellen Spannungsmomenten und der typischen Wallace-Atmosphäre der Rialto-Reihe. Holysofts Hörspielversion hingegen setzt auf eine differenziertere Figurenzeichnung und psychologische Spannung.

Während die Filme oft auf schrille Schurken und theatralische Szenen setzten, bleibt die Holysoft-Adaption subtiler. Sie arbeitet mit dem, was man hört, aber nicht sieht – und das erzeugt beim Hörer eine ganz eigene Art von Nervenkitzel. Wer die Filme kennt, wird viele Motive wiedererkennen, erlebt sie aber in neuer, intensiverer Form.

Die Serie Edgar Wallace Legends im Kontext

Mit Edgar Wallace Legends verfolgt Holysoft das Ziel, die Krimis des berühmten Autors in einer Reihe hochwertiger Hörspiele neu zu beleben. Den Auftakt machte Die toten Augen von London, es folgten Der rote Kreis und weitere Klassiker wie Der Rächer und Die Bande des Schreckens. Damit knüpft Holysoft an eine lange Tradition von Wallace-Adaptionen an, die in Deutschland seit den 1950er Jahren ungebrochen populär sind.

Anders als frühere Hörspielumsetzungen, die meist kürzer und stärker an jugendliches Publikum gerichtet waren, richtet sich die Legends-Reihe klar an erwachsene Hörer. Sie legt Wert auf inhaltliche Tiefe, atmosphärische Dichte und eine Sprecherbesetzung, die weit über das Niveau einfacher Krimiunterhaltung hinausgeht.

Der rote Kreis nimmt innerhalb dieser Reihe eine besondere Rolle ein, da die Figur Lightman zu den faszinierendsten Wallace-Schurken gehört. Seine Intelligenz und Skrupellosigkeit machen ihn zu einem fast modernen Antagonisten, dessen Methoden auch in heutigen Thrillern Bestand hätten.

Fazit

Mit Der rote Kreis ist Holysoft eine herausragende Adaption gelungen, die die Stärken von Edgar Wallace in das Medium Hörspiel übersetzt und gleichzeitig moderne Produktionsstandards erfüllt. Die Mischung aus klassischem Krimi, atmosphärischem Sounddesign und starken Sprecherleistungen macht diese Folge zu einem Highlight der Reihe.

Wer die alten Wallace-Filme liebt, findet hier eine vertraute, aber zugleich neue Erfahrung. Und wer die Vorlage nicht kennt, erhält einen spannenden Einstieg in eine Welt voller Verbrechen, Geheimnisse und psychologischer Abgründe.

Edgar Wallace Legends – Der rote Kreis

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Produktion

  • Produktion: David Holy
  • Skript:
  • Regie: Dirk Jürgensen
  • Sounddesign: Walter Till , Clara Altmann
  • Dialogschnitt: Clara Altmann

Sprecher

  • Erzählerin Gisa Bergmann
  • Inspektor Parr Tim Gössler
  • Derrick Yale Marius Clarén
  • Jack Beardmore Konrad Bösherz
  • Thalia Drummond Vanessa Frankenbach
  • Felix Marl Stefan Senf
  • Harvey Froyant Felix Würgler
  • Brabazon Frank Schröder
  • Sir Mortimer Detlef Tams
  • Flush Barnet Ozan Ünal
  • James Beardmore Gordon Piedesack
  • Millie Macroy Franziska Krol
  • Sibley Marcel Collé
  • Monsieur Brassard Marcel Ehrmann
  • Pallion, der Henker Sven Brieger

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