Drizzt: Die Saga vom Dunkelelf – Der dritte Sohn

Eine Reise ins Herz der Dunkelheit

Wenn es um moderne Fantasy in Hörspielform geht, ragt ein Projekt ganz besonders heraus: die Adaption der Drizzt-Romane von R.A. Salvatore durch das Hamburger Label LAUSCH – Phantastische Hörspiele. Mit Der dritte Sohn begann 2006 eine der ambitioniertesten Reihen, die jemals im deutschsprachigen Hörspielbereich umgesetzt wurde. Basierend auf dem Roman Homeland (deutsch: Der dritte Sohn) erzählt die erste Folge den Beginn einer Saga, die Millionen von Lesern und Hörern begeistert hat: die Geschichte von Drizzt Do’Urden, einem Dunkelelf, der nicht sein will, was die grausame Gesellschaft von Menzoberranzan aus ihm machen möchte.

Das Hörspiel ist weit mehr als eine bloße Nacherzählung. Mit aufwendigem Sounddesign, orchestraler Musik und einer hochkarätigen Besetzung von Sprecherinnen und Sprechern gelingt es LAUSCH, die düstere und zugleich faszinierende Welt der Drow zum Leben zu erwecken. Wer sich auf diese Produktion einlässt, erlebt nicht nur Fantasy-Unterhaltung, sondern auch ein Stück Hörspielgeschichte, das sich in Qualität und Intensität mit internationalen Radiodramen messen kann.

Im Folgenden soll die erste Folge detailliert vorgestellt werden: von ihrer Handlung über die zentralen Figuren bis hin zur Sprecherliste und den Besonderheiten der Produktion.

Die Handlung von Der dritte Sohn

Die Stadt unter der Erde

Die Geschichte beginnt tief unter der Oberfläche der Welt Faerûn, in der gigantischen unterirdischen Metropole Menzoberranzan. Hier leben die Drow, die Dunkelelfen, die von der Spinnengöttin Lolth beherrscht und geleitet werden. In dieser Gesellschaft zählen Intrigen, Verrat und Machtspiele mehr als Loyalität oder Mitgefühl. Jede Familie kämpft um Einfluss, und das Haus Do’Urden ist dabei, einen entscheidenden Schlag gegen ein rivalisierendes Haus zu führen.

In dieser Nacht, während draußen Kämpfe toben, gebiert Malice Do’Urden, die Matronenmutter des Hauses, ihr drittes Kind: Drizzt. Eigentlich soll er geopfert werden, denn im grausamen Kodex der Drow ist der dritte Sohn einer Familie als Gabe für Lolth vorgesehen. Doch das Schicksal nimmt eine unerwartete Wendung – durch die Niederlage des verfeindeten Hauses und eine Verkettung von Ereignissen bleibt Drizzt am Leben.

Kindheit und Ausbildung

Schon früh zeigt sich, dass Drizzt anders ist als seine Geschwister. Während sein Bruder Dinin in der Grausamkeit der Drow aufgeht und Intrigen spinnt, zeigt Drizzt ungewöhnliche Eigenschaften: Moral, Mitgefühl und Ehrgefühl. In einer Gesellschaft, in der das Töten von Sklaven und das Verraten der eigenen Familie zum Alltag gehören, wirkt Drizzt wie ein Fremdkörper.

Sein Vater Zaknafein, der Waffenmeister des Hauses, erkennt das Potenzial seines Sohnes. Er ist selbst ein Zwiespältiger – zwar ein exzellenter Kämpfer, aber heimlich voller Abscheu gegenüber den brutalen Traditionen der Drow. Zwischen Drizzt und Zaknafein entwickelt sich eine Beziehung, die in der Welt der Dunkelelfen selten ist: eine Bindung, die auf Respekt und gegenseitigem Verständnis beruht.

Drizzt wird schließlich an die Akademie von Menzoberranzan geschickt, wo er seine Ausbildung erhält. Dort muss er lernen, in einer Umgebung voller tödlicher Konkurrenz und religiösem Fanatismus zu überleben. Die anderen Schüler intrigieren, die Lehrer predigen die Überlegenheit der Drow, und die Priesterinnen von Lolth üben absoluten Terror aus. Doch Drizzt besticht durch Talent und Stärke – er ist nicht nur außergewöhnlich geschickt mit den Klingen, sondern auch geistig wach und eigenständig denkend.

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Der innere Konflikt

Während Drizzt in seiner Ausbildung glänzt, spitzt sich sein innerer Konflikt zu. Er begreift, dass die Welt, in die er hineingeboren wurde, keine Heimat für ihn ist. Er will nicht zum Werkzeug von Hass und Zerstörung werden. Immer wieder gerät er in Situationen, in denen er gezwungen ist, seine Überzeugungen zu prüfen – und in denen er erkennt, dass er anders ist.

Der erste Teil der Saga endet damit, dass sich Drizzt bewusst wird, dass er zwar ein Drow ist, aber nicht so leben will wie seine Artgenossen. Er beginnt, einen eigenen Weg zu suchen – ein Weg, der ihn früher oder später an die Oberfläche führen wird.

Figuren

Drizzt Do’Urden

Der Protagonist. Von Geburt an ein Außenseiter, weil er Gefühle zeigt, die unter Dunkelelfen als Schwäche gelten. Schon in dieser ersten Folge ist er mehr als ein gewöhnlicher Fantasyheld: Drizzt ist ein Symbol für den Kampf gegen die eigene Herkunft und für die Suche nach einem besseren Weg.

Zaknafein

Drizzts Vater und Waffenmeister des Hauses Do’Urden. Er ist eine der tragischsten Figuren, ein Mann, der im Herzen gegen die Traditionen der Drow steht, aber kaum eine Möglichkeit sieht, dagegen aufzubegehren. Seine Beziehung zu Drizzt prägt dessen Entwicklung nachhaltig.

Malice Do’Urden

Die Matronenmutter, grausam, machthungrig und fanatisch der Spinnengöttin ergeben. Für sie zählt nur der Aufstieg ihres Hauses und die Gunst von Lolth.

Dinin Do’Urden

Drizzts älterer Bruder, der die typischen Eigenschaften eines Drow verkörpert: Ehrgeiz, Brutalität und Loyalität gegenüber Lolth – solange es ihm selbst nützt.

Masoj Hun’ett

Ein Rivale und späterer Gegenspieler Drizzts an der Akademie. Ehrgeizig, intrigant und gefährlich, er symbolisiert das klassische Denken der Drow und wird zu einer ständigen Bedrohung.

Produktion

Die Produktion von Der dritte Sohn zeigt eindrucksvoll, welchen Anspruch das Label LAUSCH – Phantastische Hörspiele von Anfang an an die Drizzt-Reihe stellte. Anders als bei vielen herkömmlichen Hörspielen verzichtete man auf ein minimalistisches Setting und entschied sich für eine Umsetzung, die sich an epischen Kinoproduktionen orientiert. Bereits beim ersten Hören fällt das dichte Sounddesign auf, das nicht nur Hintergrund, sondern eigenständiger Teil der Erzählung ist. Kämpfe, unterirdische Höhlen oder das Raunen von Menschenmengen in der Akademie wirken plastisch und realistisch, fast so, als stünde man selbst mitten in der Szene. Unterstützt wird dies durch eigens komponierte Musik, die nicht bloß als Begleitung eingesetzt wird, sondern dramaturgisch gezielt Spannung aufbaut und die Atmosphäre von Menzoberranzan verstärkt. Dabei setzt LAUSCH auf orchestrale Klänge, die das düstere Ambiente der Drow-Gesellschaft perfekt unterstreichen.

Ebenso sorgfältig wurde die Sprecherauswahl getroffen. Mit Tobias Meister in der Rolle von Drizzt gelang es, eine Stimme zu finden, die sowohl jugendlichen Idealismus als auch innere Zerrissenheit transportieren kann. Die übrigen Rollen sind ebenfalls mit erfahrenen Stimmen aus der deutschen Hörspiel- und Synchronlandschaft besetzt, was dem Hörspiel eine enorme Professionalität verleiht. Die Dialogregie achtete dabei konsequent auf Natürlichkeit, sodass keine Passage theatralisch überhöht wirkt – eine häufige Schwäche von Fantasyproduktionen, die hier elegant vermieden wurde.

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Darüber hinaus legte das Produktionsteam großen Wert auf Detailtreue. Die Handlung folgt eng der Romanvorlage von R.A. Salvatore, doch wurden Kürzungen und Straffungen so behutsam vorgenommen, dass der Kern der Geschichte nicht verloren geht. Statt episodenhafter Szenenfolge bietet das Hörspiel eine klare Dramaturgie, die auch Hörerinnen und Hörer anspricht, die die Bücher nicht kennen. Besonders erwähnenswert ist der Umgang mit den dunklen und grausamen Elementen der Drow-Gesellschaft: LAUSCH beschönigt nichts, verliert sich aber auch nicht in reiner Effekthascherei. Gewalt und Intrigen werden als Teil der Welt dargestellt, ohne dabei den Fokus auf Drizzts Entwicklung aus den Augen zu verlieren.

Das Zusammenspiel von Regie, Musik, Sprechern und Tontechnik macht Der dritte Sohn zu einem Hörspiel, das sich bewusst von klassischen Radiohörspielen absetzt und eher, wie ein Fantasy-Film für die Ohren wirkt. Diese Produktionsweise war 2006 im deutschen Markt ungewöhnlich und zeigte, dass LAUSCH gewillt war, neue Maßstäbe zu setzen. Dass die Folge bis heute als eine der besten Fantasy-Hörspieladaptionen gilt, liegt nicht zuletzt an dieser kompromisslosen Herangehensweise, die Qualität stets über schnelle Produktionszyklen stellte.

Einordnung

Der dritte Sohn ist mehr als nur eine Einführung in die Saga. Die Folge legt die Grundlagen für alles, was danach kommt: Drizzts Persönlichkeit, seine moralische Haltung, die tragische Beziehung zu seinem Vater, die Rivalitäten in seiner Familie. Wer diese erste Episode hört, versteht sofort, warum Drizzt zu einer Ikone der Fantasy wurde.

LAUSCH gelang hier ein Auftakt, der sowohl eingefleischte Fans der Romane als auch Neueinsteiger abholt. Die epische Breite, die emotionale Tiefe und die düstere Atmosphäre machen die Folge zu einem Meilenstein der deutschen Hörspielproduktion.

Fazit

Mit Der dritte Sohn beginnt ein Hörspielzyklus, der Maßstäbe setzte. Über 70 Minuten lang taucht man ein in eine Welt voller Intrigen, Gewalt und dunkler Schönheit – und entdeckt einen Helden, der sich weigert, Teil dieser Welt zu werden.

Die erste Folge ist ein Muss für Fantasy-Fans, aber auch für Hörspielliebhaber, die erleben wollen, was möglich ist, wenn man eine Produktion mit maximalem Anspruch an Ton, Musik und Schauspiel umsetzt.

Drizzt: Die Saga vom Dunkelelf – Der dritte Sohn

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Produktion

  • Drehbuch: Günter Merlau
  • Nach einer Geschichte von:
  • Regie & Produktion: Günter Merlau, Günter Merlau
  • Produktionsassistenz: Udo Baumhögger
  • Lektorat, Disposition & Regieassistenz: Janet Sunjic
  • Musik: Günter Merlau / BMG Zomba Production-Music
  • Layout & Gestaltung: Oliver Graute

Sprecher

  • Drizzt Do´Urden Tobias Meister
  • Malice Do´Urden Elga Schütz
  • Zaknafein Do´Urden Michael Prelle
  • Rizzen Do´Urden Günter Merlau (der Ältere)
  • Dinin Do´Urden Tim Grobe
  • Nalfein Do´Urden Roland Floegel
  • Briza Do´Urden Miriam Hensel
  • Vierna Do´Urden Nele Jung
  • Maja Do´Urden Viola Livera
  • Si Nafay Hun´ett Carla Becker
  • Masoj Hun´ett Martin Sabel
  • Oberin Baenre Dorothea Reinhold
  • Yochlol Dorothea Reinhold
  • Ginafae De Vir Corinna Poeszus
  • Alton De Vir Peter Woy
  • Gelroos, der gesichtslose Meister Kurt Glockzin
  • Hatch´nett Roland Floegel
  • Shar Nadal Helmut Gentsch
  • Unbekannt Katinka Springborn
  • Unbekannt Jürgen Holdorf
  • Unbekannt Maren Garn
  • Unbekannt Günter Merlau
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