Die letzten Helden – Über den Wolken Mordens

Ein epischer Auftakt in eine neue Fantasy-Welt

Mit der ersten Folge Über den Wolken Mordens betritt die Hörspielreihe Die letzten Helden von David Holy die Bühne der deutschen Fantasy-Unterhaltung – und tut das nicht etwa leise oder vorsichtig, sondern mit einem lauten Knall: Mehr als zwei Stunden Hörspiel, ein hochkarätiges Sprecherensemble, orchestrale Musik und eine Geschichte, die klassische Fantasy-Elemente mit Kriminaldramatik und psychologischem Tiefgang verbindet. Was hier geboten wird, übertrifft in Ambition und Produktion vieles, was man aus dem Bereich deutschsprachiger Fantasy-Hörspiele kennt.

Bereits der Titel deutet an, dass man es hier nicht mit einem simplen Gut-gegen-Böse-Abenteuer zu tun hat. Der Mord geschieht hoch oben in der Luft, an Bord eines magischen Luftschiffs, das in Richtung einer geheimnisvollen Insel unterwegs ist. Der Schauplatz: ein luxuriöses, schwebendes Vehikel, auf dem sich Vertreter verschiedener gesellschaftlicher Schichten, Religionen und Regionen befinden – eine fragile, fliegende Miniaturgesellschaft mit all ihren Konflikten, Vorurteilen und Geheimnissen. Und mitten unter ihnen ein Mörder.

Der Anfang vom Ende der Unschuld

Die Serie startet mit dem Ziel, das sagenumwobene Konzil der Elemente zu finden – ein Ort, der unsterbliches Wissen verheißen soll. Der junge Magier Sir X hat dabei ein verbotetes Ritual vollzogen, das ihn mit dem Dämon beziehungsweise Seelenbegleiter Eye verbindet. Diese Bindung ist mächtig, birgt aber auch Gefahr: Sie bringt Visionsfähigkeiten mit sich, aber auch Schicksalsschläge, bis hin zu seinem Tod, sollten bestimmte Grenzen überschritten werden Als plötzlich ein Mord geschieht – ein vergifteter Trank tötet einen Priester, obwohl das eigentliche Ziel wohl X selbst gewesen sein soll –, beginnt ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel. Der Mörder ist nicht irgendein Reisender, sondern ein Wesen, das in der Lage ist, seine Gestalt zu verändern. Ein Formwandler also – ein Wesen, das nach Belieben jede Identität annehmen kann. Die Bedrohung ist damit unsichtbar und allgegenwärtig. Misstrauen macht sich breit, und die Atmosphäre an Bord kippt ins Düstere.

Während X die Magierakademie verlässt—ausgestoßen wegen seiner ketzerischen Forschungen—wird seine Heimat Grafschaft Falkenfels von imperialen Truppen bedroht. Der Graf wählt einen radikalen Weg: Der junge Ritter Amon von Falkenfels soll mithilfe von X und Eye das Konzil aufspüren und so als Hoffnungsschimmer dienen

Ihre Reise beginnt auf dem Luftschiff Luftdrache, das sie durch den Himmel trägt. Doch die Reise verläuft nicht ohne Gefahr: Ein Mitreisender, offenbar ein Priester, stirbt an Gift – und der Anschlag war für X gedacht. Das Blutbad löst Panik an Bord aus, denn ein Mörder unter den Gästen muss gefunden werden, bevor weitere Opfer fallen.

Um den Täter zu stellen, steuern sie ins Reich der Traumspinnen – Wesen, die sich von Träumen und Erinnerungen ernähren. Dort weben sie eine illusionäre Welt, in der die Identitäten verschwimmen und der Täter entlarvt werden kann. Unter den Bewohnern befindet sich ein Formwandler, der seine Gestalt verändern kann. Ziel ist es, ihn aus dem Netz zu ziehen und die Verschwörung sichtbar zu machen

Hier entfaltet sich der eigentliche Kern der Folge: eine Auseinandersetzung mit Identität, Täuschung, Angst und Vertrauen. Wer bin ich? Wem kann ich trauen? Wie erkenne ich Wahrheit in einer Welt, in der nichts mehr verlässlich ist? Es sind tiefgreifende Fragen, die in den inneren Monologen und Dialogen der Figuren aufgeworfen werden, ohne dass die Folge je in Kitsch oder Plattitüden abrutscht. Im Gegenteil: Die erzählerische Dichte, die sprachliche Qualität und das psychologische Gespür, mit dem hier vorgegangen wird, sind beachtlich.

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Die Sprecher: Stars der deutschen Synchronkunst

Ein besonderes Highlight der Produktion ist das hochkarätige Sprecherensemble. Christian Rode führt als Chronarius mit seiner unverkennbaren, warmen Stimme durch das Geschehen – ein Erzähler, der nicht bloß zusammenfasst, sondern mit dramaturgischem Gespür die Spannung steigert. Dietmar Wunder – bekannt als deutsche Stimme von Daniel Craig – verleiht der Figur des X eine kraftvolle Mischung aus Jugendlichkeit, Unsicherheit und innerer Stärke.

Engelbert von Nordhausen, die Stimme von Samuel L. Jackson, bringt Eye mit trockenem Witz und intelligenter Arroganz auf den Punkt. Kim Hasper, Lutz Mackensy, Hans-Georg Panczak, Joseline Gassen und viele weitere prominente Stimmen runden das Ensemble ab. Selten war eine deutsche Hörspielproduktion im Fantasy-Genre so prominent besetzt – und das zahlt sich aus: Jede Figur bekommt ein eigenes Profil, eine Stimme, eine Präsenz, die sie unverwechselbar macht.

Akustik auf Kinoniveau

Auch auf der technischen Seite überzeugt Über den Wolken Mordens auf ganzer Linie. Die Soundkulisse ist komplex, dynamisch und absolut kinoreif. Vom Rauschen des Windes in der Luftschiffkabine über das leise Grollen magischer Energie bis hin zum metallischen Klirren von Waffen – alles klingt so, wie man es sich in einem Hollywood-Fantasyfilm vorstellen würde.

Der orchestrale Soundtrack von Boris Salchow ist nicht bloß Beiwerk, sondern integraler Bestandteil der Erzählstruktur. Er unterstreicht Stimmungen, baut Spannung auf, führt durch Szenenwechsel und gibt der Geschichte emotionale Tiefe. Besonders in den Szenen im Reich der Traumspinnen wird die Musik zu einem eigenständigen Erzähler, der Unsicherheit, Angst und Wunder gleichermaßen hörbar macht.

Kein Fast-Food-Hörspiel

Was man dieser Folge allerdings nicht nachsagen kann, ist leichte Unterhaltung. Über den Wolken Mordens verlangt seinem Hörer Aufmerksamkeit, Konzentration und Bereitschaft zur Interpretation ab. Die Erzählstruktur ist komplex, teilweise nicht linear, mit Rückblenden, Visionen und Andeutungen, die sich erst später auflösen. Figuren sprechen in Rätseln, der Erzähler kommentiert mit Nachdruck, und nicht jeder Handlungsfaden wird sofort aufgelöst.

Doch genau das macht den Reiz aus: Wer sich einlässt, wird belohnt. Die Story entwickelt Tiefe, die Charaktere wachsen einem ans Herz, und die Atmosphäre ist so dicht, dass man sie förmlich spüren kann. Es ist kein Hörspiel, das man nebenbei konsumiert – es ist ein akustisches Epos, das Zeit, Muße und Interesse verlangt. Und verdient.

Ein vielversprechender Auftakt mit Anspruch und Atmosphäre

Die letzten Helden – Über den Wolken Mordens ist weit mehr als nur der Einstieg in eine neue Fantasy-Hörspielreihe. Es ist ein Experiment, ein Statement, ein Meilenstein innerhalb des Genres. Selten wurden klassische Fantasy-Motive mit so viel psychologischer Tiefe, akustischer Qualität und inhaltlichem Anspruch verarbeitet. Die Mischung aus Detektivgeschichte, magischem Roadmovie und metaphysischer Traumwelt funktioniert erstaunlich gut – auch, weil sich die Produktion nie auf billige Effekte verlässt, sondern konsequent auf Stimmung, Dialoge und erzählerische Substanz setzt.

Wer einfache Abenteuer mit Schwert und Drachen sucht, ist hier vielleicht falsch. Wer jedoch bereit ist, in eine reichhaltige, klug konstruierte Welt voller Intrigen, Geheimnisse und innerer Konflikte einzutauchen, wird hier ein echtes Juwel finden.

Diese erste Folge macht deutlich: Die letzten Helden sind gekommen, um zu bleiben.

Die letzten Helden – Über den Wolken Mordens

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  • Label / Verlag: Holysoft
  • Veröffentlicht:
  • Genre: Fantasy
  • Herkunft: Deutschland

Produktion

  • Produktion: David Holy
  • Buch:
  • Regie: Björn Korthof
  • Sounddesign: Björn Korthof
  • Zusätzliches Sounddesign: Björn Korthof, Andrea Ebert, Marc Berninger
  • Musik: Konstantinos Kalogeropoulos
  • Coverzeichnung: Niko Geyer
  • Covergestaltung: Sven Weiß

Sprecher

  • X Dietmar Wunder
  • Amon Kim Hasper
  • Eye Engelbert von Nordhausen
  • Wanderer Lutz Riedel
  • Chronarius Christian Rode
  • Artemis Ingo Albrecht
  • Arachnae Joseline Gassen
  • Aya Yesim Meisheit
  • Banon Thomas Danneberg
  • Batros Stefan Müller-Ruppert
  • Beru Claudia Urbschat-Mingues
  • Cadderly Lutz Mackensy
  • Captain Skyne Mario Hassert
  • Carbonius Bert Stevens
  • Denarod Detlef Bierstedt
  • Gerard Bodo Henkel
  • Gestaltwandler Rieke Werner, Andi Krösing
  • Gobbel Frank Keiler
  • Gundel Regina Lemnitz
  • Kain Bernd Rumpf
  • Luke Elea Korthof
  • Rimak Santiago Ziesmer
  • Store Hans-Georg Panczak
  • Taron Tobias Kluckert
  • Türsteher Henry Langner
  • Zöllner Florian Schädlich
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