
Abenteuer, Labyrinthe und der Reiz des großen Kinos für junge Detektive
Mit Ein Fall für TKKG – Drachenauge wagte die populäre Jugendkrimi-Marke TKKG Anfang der 1990er den Schritt ins große Kino. Der Film verbindet klassische Schnitzeljagd-Motivik, mittelalterliches Mysterium und die vertraute Dynamik der Bande zu einem eigenständigen Abenteuer, das bewusst größer und filmischer wirkt als die üblichen Fernsehfolgen oder Hörspiele. Regisseur Ulrich König – einem breiten Publikum über Meister Eder und sein Pumuckl vertraut – setzt dabei auf eine Mischung aus realen Schauplätzen, handfestem Abenteuerkino und einer Geschichte, die den vier Freunden Tim, Karl, Klößchen und Gaby Raum gibt, ihre typischen Stärken auszuspielen. Veröffentlicht wurde der Film 1992 in Deutschland; er dauert rund 84 Minuten und ist ab FSK 6 freigegeben. International wurde er unter dem Titel Four Junior Detectives geführt.
Dass TKKG im Kino funktioniert, ist rückblickend keine Selbstverständlichkeit: Die Reihe lebt traditionell von seriellen Mustern – Internatsalltag, Stadtidyll, die vertrauten Erwachsenenfiguren um Kommissar Glockner – und von einer Mischung aus realitätsnaher Jugenddetektion und pointiertem Moralverständnis. Drachenauge erweitert diesen Rahmen um eine Schatzsuche mit Burggemäuern, Kryptogrammen und Fallen, die fast in Richtung klassischer Abenteuerfilme der 1980er/90er Jahre weist. Genau diese Vergrößerung des Maßstabs macht den Reiz aus: Das Setting ist nicht nur Kulisse, sondern dramaturgischer Motor, der die Bande buchstäblich in die Tiefe führt – in Höhlen, Tunnel und verborgene Kammern.
Vom Internat ins unterirdische Labyrinth
Zu Beginn geraten die vier Freunde – Tim, Karl, Klößchen und Gaby – bei einer ihrer typischen Unternehmungen eher zufällig auf die Spur einer alten Legende: In der Nähe einer Burg entdecken sie einen geheimen Zugang zu einem unterirdischen System aus Gängen und Kammern. Rätselhafte Inschriften verweisen auf ein legendäres Schwert mit dem Namen Drachenauge, dessen Knauf von Rubinen geziert sein soll. Diese Versprechen wecken Entdeckergeist und Forscherdrang, aber auch die Neugier der Erwachsenenwelt – insbesondere die des Geschichtslehrers Schindler, der die Jugendlichen offiziell bremst, inoffiziell jedoch selbst Nachforschungen anstellt. Bald ist klar: Nicht nur TKKG suchen – auch Kriminelle sind hinter dem Schatz her und schrecken vor Gewalt nicht zurück.
Die Geschichte folgt daraufhin zwei parallelen Bewegungen: TKKG enträtseln Stufe für Stufe den Weg durch das unterirdische Labyrinth; zugleich spitzen sich die Konflikte mit den Gegenspielern zu, die den Fund an sich reißen wollen. Klassische Abenteuer-Tropen – Fallen, verschlossene Türen, Mechanismen, die nur mit Köpfchen und Teamwork zu überwinden sind – strukturieren den Mittelteil. Dabei glänzt jedes Bandenmitglied in seiner vertrauten Rolle: Tim als Draufgänger mit kühlem Kopf, Karl als analytischer Denker, Klößchen als zäher, oft unterschätzter Freund und Gaby als aufmerksame Beobachterin mit schneller Auffassungsgabe. Für zusätzliche Spannung sorgt Kommissar Glockner, der als gesetzliche Instanz die Lage zusammenhält, aber naturgemäß nicht in jede der halsbrecherischen Situationen involviert sein kann.
Ohne zu viel zu verraten: Der Film führt die Fäden um Lehrerschaft, Ganoven und jugendliche Entdecker konsequent zusammen, lässt die Bande das Drachenauge sichern und sorgt am Ende für eine Auflösung, die sowohl die historische Bedeutung des Fundes als auch die Leistung der Jugendlichen würdigt. Dem Geist der TKKG-Reihe treu, wird Recht und Ordnung wiederhergestellt – aber nicht, ohne die Graubereiche auszuleuchten, in denen Wissbegierde und Geltungsdrang der Erwachsenen auf jugendliche Neugier und Mut treffen. (Inhaltliche Grundangaben und Motivlage sind breit rezipiert, vgl. internationale Kurzzusammenfassungen und Datenblätter.)

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Jetzt dem WhatsApp-Kanal beitretenFiguren und Darsteller
Die Besetzung setzt auf junge Gesichter in den Hauptrollen und profilierte Charakterköpfe im Erwachsenenensemble. Tim, Karl, Klößchen und Gaby werden von Tomi Renjak, Max Sittel, Steffen Raddatz und Sanny van Heteren gespielt. Auf der Erwachsenenseite prägen u. a. Wolfgang Stumph als Kommissar Glockner, Jörg Pleva als Schindler, Volker Prechtel als Albrecht von Zährenstein sowie Christine Neubauer als dessen Frau Trauthilde das Geschehen. Interessant ist dabei die Synchron- bzw. Nachsynchronisationslage innerhalb des Films: Die Jugendlichen wurden teils gesprochen (z. B. Tim von Ziad Regheb, Karl von Mario Liberatore, Gaby von Tina Sauermann), was dem Tonfall einen leicht hörspieligen Charakter verleiht – eine Entscheidung, die zur Marke TKKG passt.
Kommissar Glockner wirkt als identitätsstiftende Figur zwischen TKKG-Kosmos und Krimirealität: Er ist Ansprechpartner, Autorität und Rettungsanker, ohne den Jugendlichen die Selbstwirksamkeit zu nehmen. Schindler dient als ambivalenter Trigger: Er steht für wissenschaftliches Interesse, überschreitet aber Grenzen und wird damit selbst Teil des Problems. Die Gegenspieler – darunter der exzentrisch gezeichnete Hirnvogel – liefern Reibungsfläche und treiben die Spannung, ohne ins Reine Groteske abzurutschen. Diese Anlage erlaubt es dem Film, kindgerechte Schurken zu zeigen, die dennoch ernstzunehmend agieren.
Regie, Drehbuch und Tonfall
Regisseur Ulrich König ist dem Kinder- und Familienfilm bestens vertraut. Er bringt die Erfahrung aus Erfolgen wie Meister Eder und sein Pumuckl ins Projekt ein und wählt für TKKG eine klassische Abenteuerdramaturgie: klare Zielsetzung (Schwert), aufeinander folgende Prüfungen (Rätsel, Fallen), Eskalation (Gegnerdruck), Zuspitzung im finalen Konflikt. Das Drehbuch stammt von Rolf Kalmuczak (alias Stefan Wolf) und Inka-Maria Kalmuczak – damit sind die Serien-DNA und die vertrauten Figurenstimmen auf der Text-Ebene gesichert. Inhaltlich schlägt das Skript eine Brücke zwischen Serienidentität (Bande, Glockner, Internatswelt) und Kinobühne (mythisches Artefakt, Burggeschichte). Handwerklich unterstützt wird König durch Leander R. Loosen an der Kamera und Hannes (Johannes) Nikel im Schnitt, der die Erzählrhythmen straff hält. Produzentenseitig sind u. a. Bernd und Sabine Eichinger sowie Peter Zenk beteiligt – Namen, die in der deutschen Filmproduktion jener Jahre Gewicht hatten.
Tonfall und Altersadressierung bleiben kindgerecht, verzichten aber nicht auf echte Gefahr. Wenn TKKG durch enge Schächte kriechen oder Mechanismen auslösen, die Türen verschieben und Fallen aktivieren, spürt man die Spannung körperlich. König vermeidet übertriebene Härte – es gibt keine bleibenden Traumata, aber es gibt echte Bedrohung, die durch kluges Handeln und Zusammenhalt überwunden wird. Dieses Gleichgewicht ist eine der sichtbaren Stärken des Films.
Musik und Sound
Die Filmmusik stammt u. a. von Fritz Muschler und Bernie Paul; Frank Zander ist ebenfalls im Musik-Kredit genannt. Der Score arbeitet mit eingängigen Motivketten und treibenden Sequenzen, die die Abenteuerpassagen stützen und im Dialogteil genug Luft lassen. Akustisch nähert sich der Film damit der Hörspiel-Vertrautheit vieler TKKG-Fans an, ohne rein illustrativ zu wirken. Auch die Dialogmischung ist so gesetzt, dass die Jugendsprache der Figuren organisch bleibt – ein wichtiger Faktor, wenn Hauptrollen von jungen Darstellern getragen werden, die zusätzlich (teilweise) synchronisiert wurden. Ergänzt wird das Universum durch Vertonungen außerhalb des Kinos: Es gab ein O-Ton-Hörspiel in zwei Teilen, eine Buchfassung in der regulären TKKG-Reihe sowie eine eigene Hörspieladaption zur Geschichte.
Schauplätze und visuelle Welt
Die filmische Welt von Drachenauge lebt von konkreten, wiedererkennbaren Orten. Als Burg Zährensteyn fungiert die Burg Prunn in Bayern – ein markanter, auf einem Felsen thronender Bau, der die Aura von Feudalmacht und Geheimnis liefert, die der Film benötigt. Das Internat ist Schloss Neubeuern, ein traditionsreicher Ort, der als schulische Kulisse bereits historische Gravitas mitbringt. Ergänzt wird das Setting durch Münchner Stadt-Locations wie den Bereich um den Gasteig sowie Plätze im Haidhausen-Umfeld, was dem Film kurze urbane Momente verleiht, bevor es wieder in die Burg- und Höhlenwelt geht. Diese Mischung aus bayerischer Bilderbuch-Burg, echtem Internat und Großstadt-Einsprengseln sorgt für Glaubwürdigkeit und visuelle Abwechslung.
In den unterirdischen Passagen dominiert eine haptische Ausstattung: Wände, die man fühlen kann, mechanische Vorrichtungen, die nicht wie CGI-Tricks wirken, sondern nach greifbarer Mechanik aussehen. Das erhöht auch heute noch den Charme, weil die Bilder körperlich bleiben. Wenn Steine rollen, Türen knarzen oder Sand rieselt, dann klingt und wirkt das wie am Set erzeugt – ein Vorteil jener Produktionsweise, die Effekte bevorzugt praktisch löst, statt alles digital zu kaschieren.
Altersadäquate Spannung – warum das Abenteuer heute noch funktioniert
Ein guter Kinder- und Jugendabenteuerfilm muss eine heikle Balance schaffen: Gefahr spürbar machen, ohne zu traumatisieren; Moral vermitteln, ohne zu predigen; Tempo bieten, ohne Hektik. Drachenauge trifft diesen Ton recht zuverlässig. Die Rätsellogik ist klar genug, dass Kinder ab der Zielgruppe miträtseln können; gleichzeitig sind die Stationen nicht so trivial, dass Ältere sich unterfordert fühlen. Besonders gelungen ist der Team-Gedanke: Die Bande löst Probleme nicht, weil einer alles kann, sondern weil jeder etwas beiträgt – ein pädagogisch sinnvolles Motiv, das zugleich die Figurenzeichnung stärkt.
Auch Konflikte mit Erwachsenen sind klug erzählt: Schindler ist nicht bloß Schurke oder moralisch verrottet, sondern ambivalent – jemand, der sich in seiner Gier nach Ruhm verrennt. Für Kinder ist das greifbar: Der Lehrer, der es gut zu meinen scheint, aber Grenzen nicht achtet, macht die Verlockung Wissen ist Macht anschaulich – und zeigt deren Schattenseite. Glockner wiederum ist keine Spaßbremse, sondern ein verlässlicher Erwachsener, der die Grenze zwischen Abenteuer und Verantwortung markiert.

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Jetzt dem Bluesky-Kanal folgenEinordnung in die TKKG-Marke und ins deutsche Familienkino der 90er
Die frühen 1990er waren für deutsches Kinder- und Familienkino ein Feld, in dem Serien-Marken gerne medial übersetzt wurden – ins Kino, in Special-Produktionen, in Merchandising. Für TKKG bedeutete der Kinofilm eine Positionierung zwischen Hörspielkult und Abenteuerfilm-Tradition. Dass die Buchfigur Stefan Wolf (Rolf Kalmuczak) via Drehbuch direkt beteiligt war, sichert inhaltliche Kohärenz; dass Ulrich König inszenierte, sichert handwerkliche Souveränität im Familiensegment. Produzentennamen wie Bernd Eichinger und Peter Zenk belegen zugleich, dass das Projekt innerhalb des damaligen Produktionsumfelds Ambition hatte – TKKG sollte im Kino nicht nur auch mal stattfinden, sondern als Ereignis.
Interessant ist die internationale Vermarktung als Four Junior Detectives. Dieser neutrale Titel verzichtet auf TKKG als Markenkürzel, vermutlich, um außerhalb des deutschsprachigen Raums breiter wahrgenommen zu werden: Der Fokus liegt auf der Detektiv-Prämisse und dem Abenteuer – beides universell verständliche Zugänge. Aus heutiger Sicht ist es ein schönes Dokument, dass die deutsche Jugendserie den Sprung über Sprachgrenzen versucht hat, auch wenn daraus keine langfristige internationale Kino-Reihe erwuchs.
Rezeption und Auszeichnung
Zeitgenössische Lexika bescheinigen dem Film ein handwerklich solides, spannendes Kinoabenteuer nach einer erfolgreichen Jugendbuchreihe. Zugleich wurde Drachenauge international ausgezeichnet: Auf dem renommierten Kinderfilmfestival in Giffoni (Italien) gab es 1994 die Goldene Medaille – ein Indiz dafür, dass das Abenteuer auch jenseits des Heimatmarktes seine Zielgruppe überzeugte. Solche Preise sind im Familienfilmsegment nicht bloß Dekoration, sondern signalisieren Qualität in Adressierung, Erzählweise und Produktion.
Produktion, Entstehung und Casting-Besonderheiten
Bemerkenswert ist der Casting-Prozess: Die Jugendzeitschrift BRAVO rief 1990 zu Bewerbungen auf, aus denen schließlich die drei männlichen Hauptdarsteller ausgewählt wurden. Das passte zur Medienkultur der Zeit: Die BRAVO war zentrale Anlaufstelle für Jugendthemen, Stars und Träume – und bot so Reichweite und Resonanz. Gleichzeitig erklärt dieser Weg, warum einige der Darsteller nach dem Film kaum weiter in großen Rollen auftauchten: Der Film wurde mit neuen Gesichtern gebaut, die man nicht aus etablierten Kinder-TV-Formaten kannte.
Aus der Produktionsperspektive ist Drachenauge zudem ein klassischer, vor-digitaler Abenteuerfilm: Location-Dreh, praktische Effekte, mechanische Fallen. Das macht die Entstehung heute interessant – auch, weil es Erfahrungsberichte vom Set gibt: Zeitzeugen berichten von einem langen Dreh 1991 und nennen konkrete Schauplätze; solche Einblicke zeigen, wie aufwendig die Logistik war, Kinder-Hauptrollen, Burg-Dreh und Innenstudioteile zusammenzuführen.
Technik und Bildsprache
Kameramann Leander R. Loosen fängt die Topografie der Burg und die Enge der Tunnel präzise ein: Außenaufnahmen positionieren die Figuren häufig vor architektonisch markanten Hintergründen (Mauern, Torbögen, Felsvorsprünge), Innenaufnahmen setzen auf Schattenspiele und enge Kadragen, die das Gefühl von Nähe und Gefahr verstärken. Der Schnitt von Hannes (Johannes) Nikel hält die Balance zwischen Rätselrhythmus (Hinweis, Überlegung, Umsetzung) und Verfolgung (Tempo, Haken, Aufeinandertreffen). Dadurch bleibt der Film zugänglich und spannend, ohne die jüngere Zielgruppe mit zu komplexen Parallelhandlungen zu überfordern.
Eine Stärke der Bildgestaltung ist der Kontrast zwischen hell-freundlichen Tagesaußen (Schul- und Stadtwelt) und den geheimnisvollen Innenräumen: So arbeitet der Film visuell mit einer Art Oberwelt/Unterwelt-Dichotomie, die dem Märchen- und Sagenhaften der Geschichte entspricht. Für TKKG funktioniert das sehr gut: Die Bande stammt aus einer realen Alltagswelt, in der Verantwortung und Regeln gelten – und sie steigt in eine Ausnahmezone hinab, in der andere Gesetze regieren (Fallen, Rätsel, antike Mechanik).
Themen und Motive
Neugier und Verantwortung:
Drachenauge erzählt von der doppelten Kante der Neugier. Bei TKKG treibt sie gemeinsames Lernen an; bei Schindler kippt sie in Egoismus und Ruhmsucht. Der Film markiert die Grenze zwischen Forscherdrang und Rücksichtslosigkeit – eine erkenntnisreiche Lehre, gerade für Kinder, die viel entdecken wollen.
Freundschaft und Teamarbeit:
Ohne das Zahnrad-Prinzip der Bande kommt man im Labyrinth nicht weiter. Der Film zeigt Zusammenarbeit als Erfolgsrezept: Einer löst das Rätsel, ein anderer bedient den Mechanismus, der dritte behält die Umgebung im Blick. TKKG funktioniert nie als One-Man-Show.
Geschichte als Abenteuer:
Das artefaktische Erbe (Schwert, Inschriften, Burg) macht Geschichte spürbar. Der Film motiviert dazu, historische Orte ernst zu nehmen – nicht, weil sie museal sind, sondern weil sie Geschichten bergen, die es zu dechiffrieren gilt.
Recht, Ordnung und Zivilcourage:
TKKG bewegt sich stets im Spannungsfeld von Eigeninitiative und Gesetzestreue. Drachenauge zeigt: Mut bedeutet nicht, Regeln zu verachten; Mut bedeutet, richtig zu handeln – und im Zweifel Erwachsene (Glockner) einzubeziehen.
Verlockung des Schatzes:
Das Drachenauge ist mehr als ein Gegenstand: Es steht für die Versuchung, Abkürzungen zu nehmen (Schindler, Kriminelle). Es zeigt sich, dass Anerkennung nicht durch Besitz oder Ruhm verdient wird, sondern durch Handeln und Charakter.
Wirkung, Kultfaktor und spätere Wahrnehmung
Aus heutiger Sicht besitzt Drachenauge einen Nostalgiewert: Wer in den 90ern mit TKKG groß wurde, erinnert sich an das größere Kino-Gefühl – an die Burg, die Gänge, die Rätsel. Gleichzeitig ist der Film ein Zeitzeugnis für deutsche Familienproduktion kurz vor dem digitalen Umbruch: reale Locations, physische Fallen, überschaubare, klare Action-Set-Pieces. Diese Haptik verleiht dem Film Charme und Langlebigkeit.
Auch die Medienbrücke ist interessant: Neben dem Kinofilm existieren Buch- und Hörspielversionen, wodurch das Abenteuer in den vertrauten Medienkanälen der TKKG-Fans verankert wurde. Während es keine direkte Kino-Fortsetzung mit derselben Besetzung gab, blieb Drachenauge als einmaliger Big-Screen-Ausflug im kollektiven Gedächtnis – zumal er international unter anderem Titel unterwegs war und festivalprämiert wurde.
Veröffentlichung, Laufzeit, Altersfreigabe und Verfügbarkeit
Die deutsche Veröffentlichung datiert auf den 2. April 1992, die Laufzeit beträgt 84 Minuten, die FSK liegt bei ab 6 Jahren. Immer wieder tauchen DVD-Auflagen im Handel auf; Streaming-Verfügbarkeiten schwanken, sind aber über gängige Portale und Datenbanken nachvollziehbar. Für Sammler ist die physische Fassung ein Stück Kinder- und Jugendfilmgeschichte – nicht zuletzt wegen der zeittypischen Gestaltung von Cover und Paratextelementen. (Basisdaten bestätigt u. a. über einschlägige Filmportale; tagesaktuelle Verfügbarkeit variiert.)

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Jetzt als PWA installierenStärken und mögliche Schwächen
Stärken
- Abenteuer-Set-Pieces mit funktionierender Rätselmechanik und spürbaren, praktischen Effekten.
- Visuelle Glaubwürdigkeit durch echte Burgen und Internatskulisse – das hebt die Authentizität.
- Klarer Erzählrhythmus: Ziel – Hürden – Eskalation – Auflösung, altersgerecht getaktet.
- Figurenbalance: Jeder der vier hat seine Funktion; das Teamprinzip trägt.
- Kindgerechte Spannung: Gefahr ohne Übergriffigkeit; moralische Orientierung ohne Zeigefinger.
- Seriennähe durch Drehbuchbeteiligung von Stefan Wolf (Rolf Kalmuczak) – die Stimme der Vorlage ist spürbar.
Mögliche Schwächen
- Nachsynchronisations-Eindruck kann vereinzelt Distanz erzeugen, wenn Mundbild und Stimme nicht perfekt verschmelzen – eine Folge des Produktionsstils, die Geschmacksfrage bleibt.
- Figurenzeichnung der Gegenspieler bleibt stellenweise typenhaft – genretypisch, aber ohne große psychologische Tiefe.
- Erwartung an Modernität: Wer heutige, sehr schnelle Kinder-Abenteuerfilme gewohnt ist, nimmt das Tempo vielleicht als gemächlich wahr.
Warum sich der Film heute noch lohnt
Drachenauge ist zeitlos, wo er auf Handwerk, Orte und Teamgeist setzt. Kino für Kinder muss nicht hektisch sein, um spannend zu wirken. Der Film zeigt, wie klare Räume (Burg, Tunnel, Internat), begreifbare Aufgaben (Rätsel, Mechanik) und moralische Konflikte (Neugier vs. Verantwortung) ein rundes Abenteuer ergeben. Für TKKG-Fans ist er ohnehin Pflicht – als größte Leinwand-Erzählung der Bande. Für junge Zuschauer von heute funktioniert er als klassisches Abenteuerset mit Lernkurve: nachdenken, zusammenhalten, richtig handeln. Für Erwachsene bietet er eine nostalgische Rückkehr in eine Kinoepoche, die Weltbau aus realen Steinen errichtete.
Fazit
Ein Fall für TKKG – Drachenauge ist ein solides, stimmungsvolles Abenteuer im TKKG-Kosmos, das die Reihe filmisch skaliert und dabei kindgerecht spannend bleibt. Die Burg Prunn als Spielort, das internatsnahe Milieu von Schloss Neubeuern und die haptischen Rätselräume prägen die Atmosphäre; die Bande agiert in gewohnter Rollenverteilung; Glockner erdet die Geschichte; Schindler liefert Ambivalenz. Der Film wurde 1992 veröffentlicht, ist 84 Minuten lang, ab 6 Jahren freigegeben, lief international als Four Junior Detectives und wurde 1994 in Giffoni mit Gold ausgezeichnet – Daten, die seine Position im deutschen Familienkino der 90er gut umreißen. Wer TKKG mag oder klassisches Schatzsucher-Kino schätzt, findet hier einen ehrlichen Genre-Vertreter mit viel Handarbeit und Herz.
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- Label / Verlag: Constantin Film
- Veröffentlicht:
- Herkunft: Deutschland
Produktion
- Regie: Ulrich König
- Drehbuch: Rolf Kalmuczak , Inka-Maria Kalmuczak
- Produktion: Bernd Eichinger , Peter Zenk , Sabine Eichinger
- Musik: Fritz Muschler , Bernie Paul , Frank Zander
- Kamera: Leander Loosen
- Schnitt: Hannes Nikel
Besetzung
- Tim – Tomi Renjak
- Karl – Max Sittel
- Klößchen – Steffen Raddatz
- Gaby – Sanny van Heteren
- Kommissar Glockner – Wolfgang Stumph
- Schindler – Jörg Pleva
- Hirnvogel – Wilfried Baasner
- Schratt – Ludger Burmann
- Albrecht von Zährenstein – Volker Prechtel
- Trauthilde, Albrechts Frau – Christine Neubauer
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